Im Überblick

1970
Aufnahme als Anwärter des Österreichischen Bergrettungsdienst Ortstelle Innsbruck1972
Aufnahme als ordentliches Mitglied der Ortsstelle Innsbruck des ÖBRD1972
Beginn der Entwicklungstätigkeit auf dem Gebiet der alpinen Rettungstechnik1972
Gründungsmitglied ersten Flugrettung der Ortsstelle Innsbruck und zugleich Österreichs am Flughafen Innsbruck (Flugpolizei)1974
Entwicklung des Spaltenbergebügels, des Wurfankers (Kaperhakens), der ersten Harscheisen für Tourenschier und des Firnankers samt Patentanmeldungen1977
Internationaler Kongress für Alpines Rettungswesen IKAR in Chamonix — Vorstellung des Spaltenbergebügels am Mèr de Glace bei Chamonix in Frankreich1978
Anmeldung des Einzelunternehmens in Innsbruck mit Standort Eichhof1979
Erstes Rettungstau (Fixtau) für die Flugrettung (Flugpolizei) in Innsbruck wird hergestellt1980
Beginn der Kooperation mit "Horská Banskà Sluzba" der damaligen Tschechoslowakischen BergrettungAnerkennungsdekret der Tschechoslowakischen Grubenwehren " Horska Banska Zachrana". 1982
Erste Lieferungen von Stahlseil– Rettesystemen an die Tschechische Grubenwehr in das Kohle– Bergbauzentrum Ostrava (Mährisch Ostrau)1983
Konzessionsprüfung für das gebundene Gewerbe "Technisches Büro"1983
Beginn der Kooperation mit der OMV– Raffinerie Schwechat und der Berufsfeuerwehr Wien1984
Beginn der Kooperation mit Bornack Deutschland — Aufnahme von Handelsprodukten zum Schutz gegen Absturz1984
Entwicklung des ersten 2–/3– Beins für die Berufsfeuerwehr Wien1985
Übersiedlung des Betriebs nach Hall in Tirol1987
Ausbildung zum Sicherheitstechniker (heute "Sicherheitsfachkraft")1995
Übersiedlung des Unternehmens nach Lans bei Innsbruck1996
Gründung der Ing. Hansjörg Kendler Ges.m.b.H.1997
Einrücken zum Österreichischen Bundesheer zur AFDRU– Übung "Safeguard 1997" in Island, einer internationale Großübung, organisiert durch den US– Nato– Stützpunkt Kevlavik mit 1.200 Übenden aus ganz Mittel– und Osteuropa.2002
Beginn der Eigenkonfektionierung von Persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz2005
Eintritt des (noch studierenden) älteren Sohns in das Unternehmen2007
Baubeginn des Übungs– und Prüfgeländes am Betriebsstandort Lans2007
Wiederaufnahme der Kontakte mit der Isländischen Rettungs– und Zivilschutzorganisation "Landsbjörg" (ICE–SAR).2007
Eintritt von Ing. Christoph Zanon als Techniker in das Unternehmen2008
Erste Schulungen für Landsnet, dem Netzbetreiber in Island2009
Erste Erweiterung des Übungs– und Prüfgeländes in Lans2009
Beginn der Kooperation mit der OMV Raffinerie Burghausen2009
Variables Tau für die Flugpolizei wird aus dem Sicherheitsabseilgerät entwickelt2012
Erste große Trainerschulung in Island für Landsbjörg, Orkuveita, HS Orka, Landsnet etc.2012
Grönland: Sicherheitstechnische Betreuung der Reparatur von Hochspannungsleitungen mit Spannweiten von 3,5 km über einen Fjord bei Nuuk2013
Anschaffung des ersten CNC– Nähautomaten2014
Der ältere Sohn verlässt das Unternehmen2017
Installation der Horizontalsicherungssysteme Latchway in den Hangars von Icelandair in Keflavik2019
Beginn der Überarbeitung des 2– 3– Beins2019
Beginn der Entwicklung und Produktion des Rettungstaus und des Variablen Taus für Flugpolizei und Christophorus2020
Anschaffung eines CNC- Biegeautomaten zur Fertigung von Stahlkarabinern2022
Errichtung des A– Bocks im Übungs– und Prüfgelände aus Brückenelementen für Fallversuche2023
Dritte Erweiterung des Übungs– und Prüfgeländes um den Schacht / Kamin für extrem– Retteübungen2024
Austausch des kleineren zweiten CNC– Nähautomaten gegen einen leistungsstärkeren Automaten zum Vernähen von Seilendverbindungen und Auffanggurte.2024
Der Firmeninhaber wird im November 702025
Geplante Fertigstellung des Übungs– und Prüfgeländes durch die Errichtung des A– Portals2025
Vorbereitung der Betriebsübergabe
Im Detail
Vorgeschichte

Bereits im Jahren 1972 trat der heutige Firmeninhaber dem Österreichischen Bergrettungsdienst in Innsbruck bei. In den folgenden Jahren wurden für die damals im Aufbau befindliche Flugrettung verschiedene Rettungsgeräte wie z.B. der Spaltenbergebügel — in seinen Grundsätzen die Idee des damaligen Ausbildungsleiters Kurt Pittracher — entwickelt. Andere Geräte wie der Wurfanker zur damals entwickelten "Kaperbergung" — heute noch von großen Stromversorgungsunternehmen zur Rettung Verunfallter von Hochspannungsmasten praktiziert — folgten. Der "Firnanker" — ursprünglich in den USA entwickelt und in wenig tauglicher Ausführung in Europa nachgebaut — wurde in verbesserter Form und Ausführung für den Eigenbedarf im Bergrettungsdienst hergestellt.
Bereits zu dieser Zeit wurden Schutzrechte für verschiedene Rettungsgeräte beim Österreichischen Patentamt angemeldet, wobei die damalige Freundin Marlies Stangl (Ruthardt) die Patentschriften mühevoll tippte, da die alte Kofferschreibmaschine des Vaters keine Durchschläge zuließ.
Firmengründung
Unmittelbar nach dem Abschluss des Collegs für Maschinenbau in Graz erfolgte im Jahre 1978 die Firmengründung als Einzelunternehmen. Die "volle Unterstützung" der Mutter bestand in der Aussage gegenüber dem damaligen technischen Koordinators des Bergrettungsdienstes Tirol Horst Auffischer "Der tuts eh nicht lange; der geht eh bald pleite." Damit war klar, dass das Gegenteil zu beweisen war.
Ziel des Unternehmens ist:
- Entwicklung von einfachsten Hilfsmitteln zur Rettung von Menschen durch Auf– und / oder Abseilen
- Ausbildung und Weiterbildung von Personen, welche mit der Rettung von Menschen konfrontiert sind

Die Entwicklungen bezogen sich vorerst ausschließlich auf Rettungsmittel für Einsätze im alpinen Raum, wobei zahlreiche Produkte aus der Vereinfachung bereits bestehender Ausrüstungskomponenten und Systeme hervorgingen.
Bergbau und Energieversorgung
Durch die intensive Betreuung der slowakischen Bergrettung "Horska Sluzba" in der Niederen und Hohen Tatra, welche in den 80– er– Jahren mit der Ausbildung der Grubenwehren in der damaligen Tschechoslowakei betraut war, entwickelten sich gute Kontakte zur Grubenrettungszentrale in Ostrava. Die von Erich Friedli, einem Bergsteigerkollegen des Bergrettungspioniers Wastl Mariner, in den 60– er– Jahren entwickelte "Aufseilwinde ALPIN" wurde im Ein– Mann– Unternehmen bereits in Lizenz gebaut. Durch ihre Bauweise war sie als Rettungswinde im Kohlebergbau hervorragend geeignet. Einige wenige Verbesserungen dieser Spillwinde mit Hebelantrieb und Koppelgetriebe durch Verstärkung des Leichtmetallzahnkranzes und Vereinfachung der Schubstangen und Umlenkhebel machte diese Winde zu einem maßgeblichen Bestandteil der Rettungsausrüstung im Kohlebergbau in Mährisch Ostrau (Ostrava) und anderen Revieren.
Die zwischen 1980 und 1982 "entwickelten" Flaschenzüge, welche eigentlich einen Nachbau des archimedischen Faktorenflaschenzugs darstellten, waren in Verbindung mit der Entwicklung der "Sicherheitsabseilgeräte" einfachste, aber höchst verlässliche Konstruktionen, welche noch heute in unveränderter Form in Serie gebaut werden. Mit diesen Geräten war der Einzug in viele andere Bereiche der Technik und Industrie gelungen. Die Anregungen zur Entwicklung des fertig einsatzbereiten Flaschenzugs kamen vom damaligen Leiter der Bergwacht Imst, einem Himalaya– erfahrenen Bergsteiger, dessen Name bedauerlicherweise in Vergessenheit geraten ist.


Rohrleitungs – und Schlotbefahrungen

Wetterschächte im Bergbau, Rohrleitungen von Wasserkraftwerken und die Befahrung von Schloten zur Zustandsbeurteilung von Beschichtungen und Schweißnähten sowie zur Feststellung von Korrosionsschäden waren die idealen Einsatzbereiche der Stahlseilsysteme und der zwischenzeitlich weiter entwickelten Faserseiltechnik.

So wurden zahlreiche Druckrohrleitungen, Schlote und Lotschächte im In– und Ausland zur Überprüfung durch den TÜV und andere Spezialisten für metallurgische Gutachten, Überprüfung von Niet– und Schweißverbindungen und Beurteilung von Korrosionsschäden "befahren". Zumindest die Sicherungsmaßnahmen und die Vorbereitung der (in keinem einzigen Fall benötigten) Rettungseinrichtungen waren ausschließlich durch eigene Mitarbeiter erfolgt; häufig auch die Befahrung selbst.





Besondere Leistungen
- Abseilungen mittels Faserseil
Die bis zum damaligen Zeitpunkt tiefste und längste Abseilung im Industriebereich wurde im Frühjahr 2002 bei den Schluchseewerken (Kavernenkraftwerk Hotzenwald / Hornbergstufe) in Deutschland durchgeführt:

- Abseilstrecke 1300 m
- Höhendifferenz 600 m
- Rohrleitungs– Durchmesser 5,0 m

Dabei wurden 2 Techniker an einem Synthetikfaserseil Ø 10 mm zur Überprüfung des Korrosionsschutzes in einer Druckrohrleitung eines Pumpspeicherkraftwerkes abgeseilt. Die gemessene absolute Seildehnung betrug über 15 m; die Kraft durch die dabei auftretende Seilreibung durch Auflage des Seiles auf der Sohle der Rohrleitung ca. 250 daN (= kg).
Die tiefste und längste Abseilung im Industriebereich wurde im Frühjahr 2018 beim Kaunertalkraftwerk in Österreich / Tirol durchgeführt:

- Abseilstrecke 1500 m
- Höhendifferenz 740 m
- Rohrleitungs– Durchmesser 4,3 m
Dabei wurden 2 Techniker an einem Synthetikfaserseil Ø 13 mm zur Überprüfung des Korrosionsschutzes in der Druckrohrleitung des Pumpspeicherkraftwerkes abgeseilt.
- Stahlseil– Abseilungen

Im Rahmen von Bergrettungs– Einsatzübungen wurde im Jahr 2007 eine 900 m – Abseilung mittels Stahldrahtseil Ø 6 mm (ohne Kupplung) vom Gipfel des Hechenbergs bei Innsbruck ohne redundante Sicherung durchgeführt. Bei der "Kaperbergung" wurde ein in der Wand frei hängender Kollege von einem zu ihm abgeseilten Kameraden nach dem "Kapern" — Verbinden mittels Karabiner und Kappen des Kletterseiles — bis zum Wandfuß mittels Stahlseil– Bremsscheibe abgeseilt, wobei erstmals die erstaunliche geringen Kraftanstiege beim Kapern selbst mit einem Kraftmesssystem festgehalten wurden.

